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»Der digitale Produktpass – Beschleuniger von Industrie 4.0?

Der Digitale Produktpass (DPP) kommt – und dies mit großer Geschwindigkeit. Denn die Europäische Kommission macht Druck, sie möchte den Nutzungsgrad der in der EU eingesetzten Ressourcen erhöhen, um den Weg hin zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft zu ebnen. Derzeit werden in Europas Wirtschaft erst rund 16 Prozent der in der Wirtschaft eingesetzten Rohstoffe im Kreislauf geführt. Zentrales Instrument für die Erreichung dieser Ziele ist der Digitale Produktpass.

Was leistet der Digitale Produktpass?
Der DPP sorgt für Transparenz entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produkts und umfasst Informationen zu eingesetzten Rohstoffen und Komponenten, dem Aufbau der Produkte, zu Reparierbarkeit und Ersatzteilen und zu einer fachgerechten Entsorgung. Der digitale Produktpass setzt sich aus Daten aus den verschiedenen Phasen des Produktlebenszyklus zusammen, die entlang der Wertschöpfungs- und Lieferketten gesammelt und weitergegeben werden. Zentrale Elemente sind eindeutige Idente zur Identifikation der Produkte, Festlegungen zur Struktur der Daten und dezentralen, aber vernetzten Speicherorten.
Der DPP eignet für alle Produkte und Dienstleistungen sowie für Lebensmittel, wobei aus Sicht der EU der Schwerpunkt zunächst auf besonders ressourcen- und energieintensiven Gütern liegt. Begonnen wird mit Batterien für Elektrofahrzeuge, da deren Lebenszyklus entscheidend für die Umweltfreundlichkeit der Elektromobilität ist. Bereits ab dem 1.7.2024 müssen zum Beispiel Hersteller von Batterien für industrielle und Elektro-Fahrzeuge genaue Angaben zur CO2 Bilanz ihrer Batterien machen.

Welche Ziele werden mit der Einführung verfolgt?
Reuse, repair, remanufacture, recycle sind die zentralen Stichworte, mit denen der Einsatz von Ressourcen reduziert werden soll. Hierzu braucht es Informationen. So können Produkte nur repariert werden, wenn Ihr Aufbau bekannt ist und Materialien nur umfassend recycelt, wenn Kenntnis über die verwendeten Rohstoffe besteht. Kunden haben so die Möglichkeit, sich bewusster für nachhaltige Produkte zu entscheiden. Die nachfolgenden Teilnehmer der Wertschöpfungskette erhalten Zugang zu wichtigen Informationen wie Bestandteilen, technischen Daten, Nachhaltigkeit und Verwertbarkeit.

Wo liegt der Nutzen für die Unternehmen?
Auch wenn die Vorgaben der EU zunächst nur die Hersteller bestimmter Produkte zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema DPP zwingen wird - mittelfristig führt der Einsatz eines digitalen Produktpasses bei allen Unternehmen zu einer Steigerung der Effizienz der Prozesse und somit zu Kostenvorteilen. Denn vom Prinzip her ist der Digitale Produktpass ein weiterer Beschleuniger von Industrie 4.0. Die zunehmende Digitalisierung der Wertschöpfungsketten bedeutet einen rasant ansteigenden Einsatz von dynamischen Daten (d.h. Daten, die jedem einzelnen serialisierten Produkt zugeordnet sind). Auf Basis dieser Daten lassen sich nicht nur genaue und individuelle Abbilder der Produkte generieren, sondern auch sämtliche Prozesse in der Wertschöpfungskette maßgeschneidert planen und steuern.
Ist die Infrastruktur in den Unternehmen erst einmal vorhanden, basieren alle Schritte auf den gleichen Prinzipien, die auch dem DPP zugrunde liegen. Von der Optimierung der Produktion über eine Ermittlung des CO2 Footprints für den Kunden bis zur Weitergabe von Informationen an das Recycling Unternehmen. Gleichzeitig ermöglicht das Vorliegen der Daten neue Angebote und Serviceleistungen, bis hin zu der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. 

Was leistet MPower Franke?
Die Berater von MPower Franke sind seit mehreren Jahren mit der Entwicklung und Umsetzung dieses Themas beschäftigt. Mit R-Cycle gelang Ihnen beispielsweise eine innovative und erfolgreiche Anwendung in der Kunststoffindustrie.

Das Vorgehen umfasst die Analyse der Auswirkungen auf das Geschäftsmodell sowie der Chancen, die sich aus einem schnellen Handeln ergeben würden, eine detaillierte Planung und die Durchführung der Umsetzung. Konkrete Schritte sind beispielsweise die Analyse der Wertschöpfungskette, Identifizierung von potenziellen Partnern, Definition der erforderlichen Ereignisse und Informationen, Formulierung der notwendigen Terminologie zur Prozessbeschreibung, Aufbau der Konnektivität zwischen den beteiligten Teilsystemen, Aufbau von Prototyp-/Pilotsystemen, Entwicklung des RBAC-Konzepts und die Inbetriebnahme des Produktivsystems. Ferner wird der Nutzen für die Kunden und Geschäftspartner analysiert, dokumentiert und die Auswirkungen auf das jeweilige Geschäftsmodell des Unternehmens heruntergebrochen.