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»Industrie in schwierigen Zeiten

Viele Unternehmen befinden sich in einer Art Schockzustand: erst Corona, dann Lieferengpässe und jetzt der Krieg in der Ukraine mit dessen Folgen. Firmen sorgen sich um Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden, Rohstoffe und Werke. Die Situation wird sich aller Voraussicht nach noch weiter verschärfen und macht deutlich, wie dringend sich viele Unternehmen strategisch neu ausrichten müssen.

Die Globalisierung verändert sich, die weltweite Logistik läuft weniger reibungslos. So haben sich beispielsweise die Frachtraten für Container innerhalb der letzten 24 Monaten etwa vervierfacht und das Niveau wird langfristig hoch bleiben. Hinzu kommen ständig steigenden Aufwände für Zoll- und Exportabwicklung und weitere bestehende Reisbeschränkungen.

Preise entwickeln sich schwer vorhersagbar. Dies führt nicht nur zur Notwendigkeit einer guten und jederzeit aktuellen Vor- und Nachkalkulation, sondern auch zu erheblich steigenden Lohnkosten. Diese wirken langfristig und sind schwerer richtig zu berücksichtigen als andere Kostenarten.

Viele Ressourcen, wie Rohstoffe, Energie oder Elektronik-Bauteile sind knapp geworden und werden es absehbar bleiben. Dies erhöht nicht nur die Preise, sondern führt auch zu einer Anpassung der Beschaffungs- und Versorgungsstrategie. Lagerbestände, Local Sourcing und diversifizierte Bezugsquellen müssen als Werkzeuge zur Absicherung des Geschäftsbetriebes verstärkt eingesetzt werden.

Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft werden dennoch rasant an Bedeutung gewinnen. Der gesellschaftliche und damit politische Druck wird aufrecht erhalten bleiben, weil die aktuellen Herausforderungen die Endlichkeit einer rein linearen Wirtschaftsordnung aufzeigen. Hinzu kommt, dass die intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema Ressourcen-Effizienz zu deutlich erweiterten Lösungsansätzen führen wird. Die tatsächliche Wirksamkeit von Maßnahmen rückt stärker in den Mittelpunkt.

Das Voranschreiten der Digitalisierung bestimmt weiter den Alltag. Dies betrifft die weitere Implementierung digitaler Werkzeuge bei Organisation und Gestaltung der Arbeitswelt. Aber auch beim Absatz der Waren werden digitale Formate bedeutender und das Ausbreiten der Plattform Economy verändert Absatzkanäle und die Souveränität über die eigenen Informationen. Hinzu kommt, dass das Streben nach Effizienz und Nachhaltigkeit zunehmend zum Einsatz von Industrie 4.0 Technologien führt und damit zu einem rasanten Anstieg der benötigten Daten.

Führen von Unternehmen wird anspruchsvoller, weil das Arbeiten im Homeoffice ein Stück der neuen Normalität wird. Die Erfahrungen der Pandemie zeigen, dass sich die Tätigkeit im Homeoffice für das Tagesgeschäftes durchaus eignet. Einige Aufgaben, wie das Voranbringen von Innovationen, die Integration von neuen Mitarbeitern oder die Weiterentwicklung von Fach- und Führungskräften kommen dabei zu kurz. Dies könnte in Zukunft zu Problemen führen.

Alles in allem eine herausfordernde Gemengelage, die den Führungsebenen der Unternehmen besondere Aufmerksamkeit abverlangt und entschlossenes Handeln fordert, aber auch Chancen und neue Optionen eröffnet. Veränderungen sind nur bedrohlich, wenn man nicht angemessen darauf reagiert.