Die nächste große Transformation treibt Wirtschaft und Gesellschaft voran: Dekarbonisierung. Die Europäische Union (EU) will bis 2050 klimaneutral werden, Deutschland möchte bis 2030 die Emission von Treibhausgasen um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Das führt gerade in Deutschland, das stark von der industriellen Produktion geprägt ist, zu einer tiefgreifenden Transformation bis hin zu völlig neuen Wertschöpfungsformen – und bildet für viele deutsche Mittelständler eine enorme Herausforderung. Gleichzeitig bieten sich zahlreiche Chancen und Potenziale, insbesondere im Hinblick auf das sich ändernde Verhalten der Konsumenten. Die jüngere Generation macht Druck, da es um ihre Zukunft geht. Es gibt kaum mehr Start-ups ohne soziale oder ökologische Aspekte.
Wie kann Dekarbonisierung gelingen?
Am Anfang ist es eine zähe Arbeit, erst einmal zu erheben, wo Emissionen entstehen und wie hoch die Verbräuche sind. Erste Schritte sind: Abfälle reduzieren bzw. Recycling forcieren, erneuerbare Energien nutzen und den Ressourcenverbrauch optimieren. Weitere Ansatzpunkte liegen in der Ermittlung eines CO₂ Fußabdrucks für Produkte und Unternehmen sowie einer Analyse der kritischen Prozesspfade. In Branchen mit intensivem Rohstoffeinsatz müssen die produktiven Prozesse optimiert, der Ressourcenverbrauch sowie die Lieferketten effizienter gestaltet werden. Kurz- und mittelfristige Investitionen in Nachhaltigkeit, beispielsweise bei der Entwicklung neuer Produkte und Prozesse oder bei den Produktionsmitteln, müssen ausgelotet werden. Diese sollten den gesetzten Maßstäben des Unternehmens und den regulatorischen Anforderungen entsprechen. Unternehmen müssen prüfen, wie sich durch eine Verbesserungen des eigenen Handels unter ökologischen Aspekten auch der Kundennutzen erhöhten lässt.
Nachhaltiges Denken muss im ganzen Unternehmen gelebt werden. Das heißt, es dauerhaft in allen Prozessen, in Kontrollmechanismen, Messkriterien und Incentives zu verankern. Führungskräfte und Mitarbeiter sind gleichermaßen gefordert, ökologischer zu denken und zu handeln.